Charakteristik des Buches von Erwin Lutz
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Waldemar Boger

 


Charakteristik des Buches
„Gefährliche Weichenstellung – Lehrstreit und Trennungen
in 2000 Jahren der Kirchengeschichte“ von Erwin W. Lutzer

 

Herausgeber: Waldemar Boger, 36179 Bebra, Deutschland, 2010
Korrektur: Evelina Boger
Bibeltexte zitiert nach der Elberfelder Bibel

 


„Erwin W. Lutzer ist Hauptpastor in der Moody Church, Chicago.
Er hat am Theologischen Seminar in Dallas und an der Loyola
Universität studiert, er predigt in einer Radiosendung,
die von mehr als 700 Sendern in den USA und der ganzen Welt
gesendet wird“.2
Erwin W. Lutzer untersucht in seinem Buch einige Kirchenlehren,
die die Christenheit trennen.
Außerdem warnt er vor der Ökumene und radikalen Irrlehren wie
New Age und Ostreligionen, die Christen zum geistlichen Tod
führen.
Das Buch hat zwar einen Teil positiver Botschaft, ist aber wegen
der calvinistischen Lehre, der mehr als ein Drittel des Buches
gewidmet wird, zweideutig und nicht erbaulich.
Das Buch „Gefährliche Weichenstellung - Lehrstreit und
Trennungen in 2000 Jahren der Kirchengeschichte“ ist schwierig zu
analysieren, weil der Autor Erwin W. Lutzer sehr viele
entgegengesetzte Meinungen von anderen Menschen erwähnt und
dabei, ohne sie korrekt zu einzugrenzen, eigene Fragen und
Aussagen dazwischen schiebt.
Weil sich Erwin W. Lutzer zum Calvinismus bekennt, kann man die
namenlosen, unautorisierten Sätze zusammen mit Aussagen von
anderen Vertretern der calvinistischen Lehre als seine Aussage
identifizieren.
Erwin W. Lutzer ist Befürworter der calvinistischen Lehre, die seiner
Meinung nach eine gesunde biblische Lehre ist.
Um dieser Lehre einen Schein der Glaubwürdigkeit zu verleihen,
verwendet er einzelne, aus dem Kontext gerissene Verse der Bibel.
So zitiert Erwin W. Lutzer einen Vers, der aussagt, dass Gott das
Herz des Pharao hart machen will:
„Und ich, ich will sein Herz verstocken, so dass er das Volk nicht
ziehen lassen wird“ 2.Mose 4,21.
Aus diesem Vers zieht Erwin W. Lutzer zusammen mit anderen
Theologen das Fazit, dass der Mensch keinen freien Willen hat und
sogar unfähig ist zwischen Jesus Christus und Satan zu wählen.3


3


Es ist richtig, dass Gott das Herz des Pharao hart machen will, aber
das ist nur die halbe Wahrheit, wenn man übersieht, dass der
Pharao zuerst selber den Boden seines Herzens verhärtet:
„Aber der Pharao verstockte sein Herz auch diesmal und ließ das
Volk nicht ziehen“ 2.Mose 8,28.
Wenn die Menschen durch Gottes Initiative hart werden, dann kann
Gott nicht die vollkommene Liebe sein. Gott aber liebt alle
Menschen und kommt jedem Sünder, der es will, entgegen, um ihm
seine Liebe anzubieten.
Das Gleichnis vom verlorenen Sohn zeigt uns das Verhältnis
zwischen Gott und Mensch.
Der Vater hat sehr lange auf seinen Sohn gewartet, doch als er den
Sohn von weitem kommen sah, da lief er ihm entgegen. Der Vater
ist nicht dem Sohn in ein fernes Land nachgelaufen, als der Sohn
das nicht wollte.
Er kam ihm aber entgegen als der Sohn durch seine eigene
Entscheidung zum Vater zurückkehrte. Der verlorene Sohn hat
bekommen, was er suchte.
Er hat aber sein Ziel nicht deswegen erreicht, weil er dazu
vorherbestimmt war, sondern weil er das Gute wollte und weil das
auch Gott wohlgefällig war:
„Wenn du ihn suchst, wird er sich von dir finden lassen;
wenn du ihn aber verlässt, wird er dich verwerfen für ewig“
1.Chr 28,9.
Die biblische Lehre ist eine ganz klare, eindeutige Lehre.
Theologen aber machen sie verschwommen, widersprüchlich und
unverständlich, wie in diesem Beispiel:
„Daher sage ich vorzugsweise mit Jonathan Edwards, der gefallene
Mensch handle willentlich, aber nicht frei. Das ist nicht gleich“.4
Erwin W. Lutzer schreibt, dass wir nicht wissen „warum Gott so
wenige zum ewigen Leben erwählt hat und den größten Teil der
Menschheit der Verdammnis überlässt“ und auf der selben Seite
fährt er im Widerspruch zu seiner vorherigen Aussage fort: „alle die,
errettet werden wollen, können errettet werden“.5
Erwin W. Lutzer schreibt über das, was er nicht genau weißt und
was er nicht richtig versteht.
Jesus aber bringt die verständliche Wahrheit: dass er ein guter
Hirte ist, der alle verlorene Schafe sucht und sein Leben für alle
diese Schafe gibt:


4


„Welcher Mensch unter euch, der hundert Schafe hat und eins von
ihnen verloren hat, lässt nicht die neunundneunzig in der Wüste
und geht dem verlorenen nach, bis er es findet?“ Lk 15,4.
Erwin W. Lutzer behauptet, dass Gott „den größten Teil der
Menschheit der Verdammnis überlässt“ aber Gott sagt, dass er alle
Menschen ohne Ausnahme retten will:
„Aber Gott will nicht das Leben wegnehmen, sondern er hat die
Absicht, dass der Verstoßene nicht von ihm weg verstoßen bleibt“
2.Sam 14,14.
„Sollte ich wirklich Gefallen haben am Tod des Gottlosen, spricht
der Herr, HERRB, nicht vielmehr daran, dass er von seinen Wegen
umkehrt und lebt?“ Hes 18,23.
Nach dem Plan Gottes sind alle Menschen ohne Ausnahme zum
ewigen Leben vorherbestimmt, weil sie alle eine gleiche
schuldlose und ewige Seele von Gott bekommen haben und weil
Jesus für alle Menschen gestorben ist:
„Denn Christus ist…. für Gottlose gestorben“ Röm 5,6.
„Siehe, das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt wegnimmt“
Joh 1,29.
„Und er ist die Sühnung für unsere Sünden, nicht allein aber für die
unseren, sondern auch für die ganze Welt“ 1.Joh 2,2.
Gott will, dass alle Menschen ewig leben:
„Wer da will, nehme das Wasser des Lebens umsonst“ Offb 22,17.
Gott hat das Himmelsreich für alle Menschen vorbereitet:
„So geht nun hin auf die Kreuzwege der Landstraßen, und so viele
immer ihr finden werdet, ladet zur Hochzeit ein“ Mt 22,9.
Weil aber alle Menschen ohne Ausnahme im Laufe des irdischen
Lebens sündigen, sollen sie Buße tun und sich zu Gott bekehren,
um die Gabe des ewigen Lebens zu bekommen.
Gott hat von seiner Seite aus alles gemacht, was für die Rettung
der ganzen Menschheit erforderlich ist und nun gebietet er den
Menschen nur:
„dass sie alle überall Buße tun sollen“ (Apg 17,30),
damit sie gerettet werden können.
Gott gebietet, ermahnt und bittet alle Menschen durch seine Boten:
„Lasst euch versöhnen mit Gott!“ 2.Kor 5,20.
Um Gottes Wille zu verstehen, sollte man auf Jesus schauen.
Was Gott will, das hat Jesus gesagt:
„Wie oft habe ich deine Kinder versammeln wollen wie eine Henne
ihre Brut unter die Flügel, und ihr habt nicht gewollt“ Lk 13,34.

 

5


Da können wir ganz eindeutig erkennen, dass Gott alle retten will,
aber nicht alle wollen gerettet werden.
Erwin W. Lutzer erklärt diese Bibelstelle ganz anders:
„Als Christus sich an die Bewohner Jerusalems wandte, zeigte er
ihnen Gottes geoffenbarten Willen.
Aber der geheime Wille Gottes war, dass das Volk nicht glaube“.6
Mit dieser Aussage stellt Erwin W. Lutzer sich als neuen Propheten
dar, dem Gott seinen geheimen Willen, der in der Bibel nicht zu
finden ist, enthüllt.
Wenn aber Menschen Erwin W. Lutzer glauben, dann bräuchten sie
nicht den in der Bibel offenbarten Willen Gottes zu glauben,
weil Gott sowieso noch einen geheimen Willen hat.
Mit dieser Aussage über Gottes widersprüchlichen Willen, setzt
Erwin W. Lutzer Gott mit dem Lügner Satan gleich, dessen
gesprochene Worte im Gegensatz zu seinen geheimen Plänen
stehen.
Erwin W. Lutzer predigt über den Willen Gottes, der aus
geoffenbarten und geheimen Teilen besteht,
die Bibel aber sagt, dass Gott sich nicht teilt.
Was Gott denkt, das sagt er und was er sagt, das tut er:
Ich, der HERR, habe geredet und werde es tun Hes 17,24.
Die Worte Gottes sind vertrauenswürdig und zuverlässig und
stimmen immer mit den Gedanken Gottes überein:
„Der Herr verzögert nicht die Verheißung, wie es einige für eine
Verzögerung halten, sondern er ist langmütig euch gegenüber, da
er nicht will, dass irgendwelche verloren gehen, sondern dass alle
zur Buße kommen“ 2.Petr 3,9.
„Dies ist gut und angenehm vor unserem Retter-Gott, welcher will,
dass alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis der
Wahrheit kommen“ 1.Tim 2,3-4.
Aposteln Petrus und Paulus sagen, dass Gott absolut alle
Menschen retten will.
Erwin W. Lutzer aber behauptet, dass Gott nach seinem geheimen
Plan den größten Teil der Menschheit verderben will.
Wer verwirft folglich das Wort Gottes, die Aposteln oder die
Calvinisten?


6


Folgende Bibelstelle gebrauchen die Anhänger der calvinistischen
Lehre gerne:
„Denn die er vorher erkannt hat, die hat er auch vorherbestimmt,
dem Bilde seines Sohnes gleichförmig zu sein, damit er der
Erstgeborene seid unter vielen Brüdern.
Die er aber vorherbestimmt hat, diese hat er auch berufen; und die
er berufen hat, diese hat er auch gerechtfertigt; die er aber
gerechtfertigt hat, diese hat er auch verherrlicht“ Röm 8,29-30.
Diese Verse nehmen Calvinisten als Argument für ihre willenlose
Vorherbestimmungslehre. Sie übersehen aber, dass dort nur
beschrieben ist, was Gott von seiner Seite aus macht und was der
Mensch dazu beitragen muss, damit Gott seine Versprechen
erfüllen kann. Mann sollte In diesem Abschnitt beachten, dass die
Wörter in einer bestimmten Reihenfolge stehen und jede nächste
Ebene nicht automatisch erreicht wird. Der allmächtige ewige Gott
sieht alle Menschen noch vor ihrer Geburt und plant dass sie alle
seine Kinder werden sollen. Bis zu diesem Punkt hat der Mensch
gar nichts zu entscheiden. Nach der Geburt und dem
Heranwachsen zu einem bestimmten Alter beruft Gott den
Menschen zum Dienst. Dann soll der Mensch nach freiem Willen
und ganz bewusst entscheiden, ob er dem Herrn dienen will. Wer
sich für ihn entscheidet, der bekehrt sich und tut Buße.
Wenn der Mensch sich aufrichtig bekehrt hat, dann schenkt Gott
dem Menschen die Rechtfertigung. Gott rechtfertigt alle Menschen
die durch ihre Bekehrung von Gottes Wort und dem Heiligen Geist
wiedergeboren werden. Ein Widergeborener Mensch hat die Gabe
des ewigen Lebens schon bekommen aber er muss erst in den
Himmel kommen, um dort auch verherrlicht zu werden.
Und er kann nur dann das Himmelreich erreichen und verherrlicht
werden, wenn er auf der Erde nicht nur mit Worten sondern auch
mit seinen Taten beweist, dass er dazu würdig ist:
„Denn wir sind Teilhaber des Christus geworden, wenn wir die
anfängliche Grundlage bis zum Ende standhaft festhalten“
Hebr 3,14.
Der Mensch soll auf Erden mit Christus mitleiden und ihm bis zum
Ende treu bleiben, damit Christus ihn in sein Himmelreich aufnimmt
und verherrlicht:
„Wenn aber Kinder, so auch Erben, Erben Gottes und Miterben
Christi, wenn wir wirklich mitleiden, damit wir auch mitverherrlicht
werden“ Röm 8,17.


7


Wer diese Voraussetzungen nicht erfüllt, der ist unwürdig
verherrlicht zu werden, obwohl Gott ihn erkannt hat, vorherbestimmt
hat, berufen hat und auch gerechtfertigt hat.
Erwin W. Lutzer schreibt, dass der Gläubige errettet wird, auch
wenn er keine Frucht des Geistes aufweist:„obwohl es möglich ist,
dass er doch ein Erretteter ist“.7
Das Wort Gottes sagt aber ausdrücklich, dass es gar keine
Möglichkeit gibt in das Reich Gottes ohne die Frucht des Geistes zu
kommen:
„Jeder Baum, der nicht gute Frucht bringt, wird abgehauen und ins
Feuer geworfen“ Mt 7,19.
„Denn dies sollt ihr wissen und erkennen, dass kein Unzüchtiger
oder Unreiner oder Habsüchtiger — er ist ein Götzendiener — ein
Erbteil hat in dem Reich Christi und Gottes“ Eph 5,5.
Gott hat Jeremia als seinen Propheten erkannt, vorherbestimmt und
berufen:
„Ehe ich dich im Mutterleib bildete, habe ich dich erkannt, und ehe
du aus dem Mutterschoß hervorkamst, habe ich dich geheiligt; zum
Propheten für die Nationen habe ich dich eingesetzt“ Jer 1,5.
Aber Jeremia wollte Gott zuerst nicht dienen, weil er Angst hatte:
„Ach, Herr, HERR! Siehe, ich verstehe nicht zu reden, denn ich bin
zu jung“ Jer 1,6.
Nur nach Warnung, dass Gott ihn als verfluchte Sünder sterben
lässt, wenn er seine Willen der Willen Gottes nicht untergeordnet,
entscheidet doch Jeremia trotz dem Angst gehorsam zu sein:
„Du aber gürte deine Hüften, mach dich auf und rede zu ihnen alles,
was ich dir gebieten werde! Erschrick nicht vor ihnen, damit ich dich
nicht vor ihnen in Schrecken setze!“ Jer 1,17.
Jeremia hatte die freie Wahl Gott zu dienen oder nicht und genauso
verhält es sich mit jedem Menschen.
Gott gibt jedem die Möglichkeit ihn zu suchen, ihn zu finden und
ihm zu dienen: „Auf die Hand eines jeden Menschen setzt er sein
Siegel, damit alle Menschen sein Werk erkennen“ Hiob 37,7.
„Und du wirst ihn finden, wenn du mit deinem ganzen Herzen und
mit deiner ganzen Seele nach ihm fragen wirst“ 5.Mose 4,29.
Nach der calvinistischen Vorherbestimmungslehre hat der Mensch
keinen oder einen minimalen freien Willen in irdischem als auch im
geistlichen Bereich. Wenn das wahr wäre, dann würde es
bedeuteten, dass Jesus Christus als Mensch auf der Erde auch
nicht alles aus freiem Willen getan hat.


8


Demnach hat Jesus nur den Willen seines Vaters nach seinem
Gebot erfüllt.
Das ist es auch, was die Zeugen Jehovas behaupten, damit sie
Jesus nur als einfachen Arbeiter Gottes und nicht als souveränen,
selbstständigen Sohn Gottes und Herr über alle Herren darstellen
können.
Wenn die biblische Lehre am Anfang nur ein wenig verändert wird,
dann kommt es am Ende zu solchen schwerwiegenden
Abweichungen.
Gott hat die Menschen mit einem freien Willen geschaffen und zum
ewigen Leben vorherbestimmt, obwohl er vorher wusste, dass nicht
alle danach streben werden.
Jesus wusste, dass Judas ihn verraten wird und Selbstmord
begehen wird und trotzdem hat er Judas als seinen Apostel
auserwählt:
„Und erwählte aus ihnen zwölf, die er auch Apostel nannte.
Und Judas Iskariot, der zum Verräter wurde“ Lk 6,13;16.
Judas hat wie jeder andere Mensch seine Möglichkeit bekommen
mit dem Herrn auf der Erde zu leiden und mit ihm ewig im Himmel
zu leben. Er wollte aber auf der Erde reich werden und dadurch hat
er alles verloren.
Judas hat Jesus nicht deswegen verraten, weil Jesus es wollte,
sondern weil Judas nicht auf dem schmalen Weg bleiben wollte:
„Er sprach aber von Judas, dem Sohn des Simon Iskariot; denn
dieser sollte ihn überliefern, einer von den Zwölfen“ Joh 6,71.
Das Wort „sollte“ bedeutet hier nicht, dass Judas Jesus verraten
sollte, weil Gott es wollte und ihn dazu vorherbestimmt und
gedrängt hat.
Es bedeutet, dass Judas machen sollte, was Satan, der Herrscher
über diese Welt und Vater aller Gott ungehorsamen Menschen, ihm
befehlen wird.
Satan hat die Macht über Judas bekommen, weil Judas nicht mehr
mit Jesus gehen und leiden wollte.
Das Wort „sollte“ kann hier mit dem Wort „wollte“ transferiert
werden, weil Judas zuerst das Geld wollte und danach Jesus dafür
überliefern sollte.
In den Psalmen ist eine Prophezeiung über Judas geschrieben und
zwar, dass er von Gott verworfen war, weil er selbst nicht wollte,
dass die Gnade in ihm bleibt und wirkt:


9


„Weil er nicht daran dachte, Gnade walten zu lassen, sondern den
elenden und armen Mann verfolgte, den, der verzagten Herzens
war, um ihn zu töten.
Und er liebte den Fluch, so komme er auf ihn! Und er hatte kein
Gefallen an Segen, so sei er fern von ihm“ Ps 109,16-17.
Judas wollte sich nicht bemühen um Gottes Segen zu bekommen
und deswegen kam der Fluch auf ihn.
Man kann daraufhin argumentieren, wie Jesus für die Sünden der
Welt sterben könnte, wenn Judas ihn nicht verraten hätte?
Unter den Menschen gibt es immer genug solcher Sünder, die
Jesus verraten können und wollen.
Jesus hat gesagt, dass die Schrift erfüllt werden soll aber er hat
auch gesagt, dass seine Jünger allen Verführungen widerstehen
sollen:
„Wacht und betet, damit ihr nicht in Versuchung kommt!“ Mt 26,41.
„Er sprach aber zu seinen Jüngern:
Es ist unmöglich, dass nicht Versuchungen kommen. Wehe aber
dem, durch den sie kommen“ Lk.17,1.
Jemand sollte Jesus verraten und jemand sollte ihn töten aber
Judas und die andere hätten die Sünde vermeiden können, wenn
sie das nur gewollt hätten. Wenn die Menschen angefangen von
Adam und Eva, entschieden hätten Gott immer gehorsam zu sein,
dann müsste Jesus nicht durch einen Verrat für die Sünden der
Welt sterben. Gott hat den Menschen die Möglichkeit gegeben frei
zu wählen wem sie dienen wollen – Gott oder Satan und dafür
sollen die Menschen später Rechenschaft abgeben:
„Das Leben und den Tod habe ich dir vorgelegt, den Segen und
den Fluch! So wähle das Leben, damit du lebst, du und deine
Nachkommen“ 5.Mose 30,19.
Erwin W. Lutzer schreibt:„Ebenso erben wir die Schuld Adams und
Gott macht uns verantwortlich“. 8
„Wir werden also für Sünden verantwortlich gemacht, die wir nicht
persönlich begangen haben“.9
In der Bibel gibt es kein einziges Beispiel dafür, dass Gott
jemanden für Adams Sünde beschuldigt und bestraft und es gibt es
keinen einzigen Fall in dem jemand Buße für Adams Sünde tut.
Als David mit Batseba sündigte, hat er nicht für Adams Sünde um
Vergebung gebeten sondern für seine eigene Sünde und danach
hat er auch die Strafe für seine Sünde getragen:


10


„Wasche mich völlig von meiner Schuld, und reinige mich von
meiner Sünde! Denn ich erkenne meine Vergehen“ Ps 51,4-5.
David bestätigt die Tatsache, dass alle Menschen von Adams
sündhafter Natur erben:
„Siehe, in Schuld bin ich geboren, und in Sünde hat mich meine
Mutter empfangen“ Ps 51,7.
Er wusste aber ganz genau, dass Gott ihn nur nach den Taten
richten wird, die er selbst in bewusstem Alter begangen hat:
„Und die Toten wurden gerichtet nach dem, was in den Büchern
geschrieben war, nach ihren Werken“ Offb 20,12.
Erwin W. Lutzer sagt, dass Gott uns verantwortlich für Adams
Sünde macht, Gott aber sagt, dass er solche Menschen richten
wird, die behaupten, dass Gott die Kinder verantwortlich für die
Sünden ihrer Eltern macht:
„Was habt ihr, dass ihr dieses Sprichwort im Land Israel gebraucht
und sprecht: Die Väter essen unreife Trauben, und die Zähne der
Söhne werden stumpf?“ Hes 18,2.
Gott bestrafft die Kinder bis ins vierte Geschlecht, wenn die Kinder
genauso wie ihre Eltern sündigen wollen:
„Aber ihr wolltet nicht hinaufziehen und wart widerspenstig gegen
den Befehl des HERRN, eures Gottes“ 5.Mose 1,26.
„Denn ich, der HERR, dein Gott, bin ein eifersüchtiger Gott, der die
Schuld der Väter heimsucht an den Kindern, an der dritten und
vierten Generation von denen, die mich hassen“ 2.Mose 20,5.
Gott bestraft nicht einige Kinder, weil er es so vorherbestimmt hat,
sondern weil die Kinder wie ihre Eltern Gott hassen.
Gott segnet auch nicht andere Kinder, weil er es so vorherbestimmt
hat, sondern weil die Kinder Gott lieben:
„Der aber Gnade erweist an Tausenden von Generationen von
denen, die mich lieben und meine Gebote halten“ 2.Mose 20,6.
Wenn Kinder auf rechtem Wege gehen, dann werden sie
unabhängig von ihren Eltern gesegnet.
Gott sagt: „Und siehe, der zeugt einen Sohn, und dieser sieht alle
Sünden seines Vaters, die der tut; er sieht sie und tut nicht
desgleichen. Der wird nicht wegen der Schuld seines Vaters
sterben. Leben soll er!“ Hes 18,14;17.
Wenn es geschrieben ist:
„Unsere Väter haben gesündigt, sie sind nicht mehr. Wir aber
tragen ihre Schuld“ (Klgl 5,7), dann bedeutet es, dass die Kinder die
Schuld der Eltern nur verhältnismäßig und nur im Zusammenhang
mit dem irdischen Leben tragen können.


11


Treue Kinder Gottes müssen manchmal auf der Erde unabhängig
von ihren Taten zusammen mit den Sündern an Naturkatastrophen,
Krieg, Gefangenschaft, Sklaverei, Hunger und Krankheiten leiden
müssen, nach dem Tod aber bekommt jeder seinen ewigen Lohn
gemessen an seinen eigenen Taten.
Wenn Gott die Kinder Adams verantwortlich für seine Sünden
gemacht hätte, dann würde das diesen Worten Jesu
widersprechen:
„Lasst die Kinder, und wehrt ihnen nicht, zu mir zu kommen! Denn
solchen gehört das Reich der Himmel“ Mt 19,14.
Den allen Kindern gehört unabhängig von ihren Eltern das Reich
des Himmels und das bestätigt, dass Gott die Nachkommen Adams
nicht verantwortlich für Adams Sünden macht, obwohl sie in Sünde
geboren sind.
Die Kinder sind vor Gott unschuldig, trotz der von den Eltern
geerbten verdorbenen Natur, weil sie noch nicht erwachsen genug
und fähig sind zwischen Gut und Böse zu wählen und zu
entscheiden:
„Vergossen unschuldiges Blut, das Blut ihrer Söhne und Töchter,
die sie den Götzen Kanaans opferten“ Ps 106,38.
Diese Meinung, dass alle Menschen für Adams Sünden die
Verantwortung tragen, kommt von Satan, der dadurch die
Menschen von ihren eigenen Sünden, für die man wirklich Buße tun
sollte, ablenken will.
Adam hatte zwei Söhne, die Kain und Abel hießen. Beide Söhne
hatten die gleiche Möglichkeit Gottes Segen zu bekommen, beide
hatten freien Zugang zu Gott und beide haben ihm gedient.
Kain aber wurde verflucht, weil er Gott nicht von ganzem Herzen
vertrauen wollte, weil er sich Gott nicht ganz unterordnen wollte,
weil er die Begierden seines Fleisches nicht zurückhalten wollte
und weil er seinen Bruder lieben nicht wollte.
Gott gab Kain das Gebot, dass er die Sünde vermeiden sollte:
„Wenn du aber nicht recht tust, lagert die Sünde vor der Tür. Und
nach dir wird ihr Verlangen sein, du aber sollst über sie herrschen“
1.Mose 4,7.
Kain aber wollte Gott nicht gehorsam sein und tötete seinen Bruder
und log daraufhin noch.
Nach lehre von Erwin W. Lutzer ist so, dass Gott den geheimen
Wunsch hatte, dass Kain seinen Bruder ermordet, aber Gottes Wort
beweist das Gegenteil.


12


Erwin W. Lutzer stellt in seinem Buch die Frage:
„Aber an welchem Punkt überschreitet ein Mensch die Linie und
verliert sein Heil?“.10
Doch er kann auf diese Frage selbst nicht antworten, weil die
Antwort nicht zu der calvinistischen Lehre passt. Die Kinder Gottes
gehen verloren, wenn sie eine bestimmte Grenze, nach der die
Umkehr nicht mehr möglich ist, überschritten haben:
„Denn wenn wir mutwillig sündigen, nachdem wir die Erkenntnis der
Wahrheit empfangen haben, bleibt kein Schlachtopfer für Sünden
mehr übrig“ Hebr 10,26.
„Und Saul fürchtete sich vor David; denn der HERR war mit ihm.
Aber von Saul war er gewichen“ 1.Sam 18,12.
„Und Saul befragte den HERRN; aber der HERR antwortete ihm
nicht“ 1.Sam 28,6.
„So starb Saul wegen seiner Untreue, die er gegen den HERRN
begangen hatte in Bezug auf das Wort des HERRN, das er nicht
beachtet hatte, und auch, weil er den Totengeist befragt hatte, um
Rat zu suchen“ 1.Chr 10,13.
„Aber Satan fuhr in Judas, der Iskariot genannt wurde und aus der
Zahl der Zwölf war“ Lk 22,3.
„Petrus aber sprach: Hananias, warum hat der Satan dein Herz
erfüllt, dass du den Heiligen Geist belogen und von dem Kaufpreis
des Feldes beiseite geschafft hast?“ Apg 5,3.
Beachten wir, dass Saul, Judas und Hananias zuerst mit Heiligem
Geist erfüllt waren. Doch nachdem sie Gott nicht mehr von ganzem
Herzen vertrauen wollten, wurden sie endgültig mit Satans Geist
erfüllt. Sie haben bewusst zurück geschaut und willentlich eine
Grenze überschritten, hinter der eine Umkehr unmöglich ist.
Bei der Bekehrung bekommen die Menschen Gottes Geist nicht
unwiderruflich sondern nur als Pfand, als Anzahlung für ein
zukünftiges ewiges Leben:
„In ihm seid auch ihr, als ihr das Wort der Wahrheit, das
Evangelium eures Heils, gehört habt und gläubig geworden seid,
versiegelt worden mit dem Heiligen Geist der Verheißung
Der ist die Anzahlung auf unser Erbe auf die Erlösung seines
Eigentums zum Preise seiner Herrlichkeit“ Eph 1,13-14.
Wer diese geistliche Anzahlung bewahrt und bei wem aus den
geschenkten Gaben des Heiligen Geistes die Frucht des Heiligen
Geistes entsteht, derjenige bekommt die Siegeskrone des ewigen
Lebens garantiert.


13


Wer schläft, untätig bleibt oder zurück zu seinen alten Sünden
kehrt, den verlässt der Heilige Geist, weil der Bund mit dem Herrn
gebrochen worden ist. Dann zieht der Geist Satans endgültig in das
leere Herz.
Der Herr erwählt alle Menschen zum ewigen Leben:
„An jenem Tag, spricht der HERR der Heerscharen, werde ich dich
nehmen, Serubbabel, Sohn des Schealtiël, mein Knecht, spricht der
HERR, und werde dich einem Siegelring gleichmachen; denn ich
habe dich erwählt, spricht der HERR der Heerscharen“ Hag 2,23.
Aber nur Menschen, die sich bis zum Ende bewährt haben, bleiben
ewiglich bei dem Herrn:
„So wahr ich lebe, spricht der HERR, wenn auch Konja, der Sohn
Jojakims, der König von Juda, ein Siegelring an meiner rechten
Hand wäre, würde ich dich doch von dort wegreißen“ Jer 22,24.
Kinder Gottes, die die Glaubensprobe nicht bestanden haben,
werden aus der Gemeinschaft mit Gott in die Finsternis hinaus
gestoßen.
Wenn man nach Erwin W. Lutzers angegebener Lehrrichtung folgt,
dann kommt man zu dem Entschluss, dass Gott selber zuerst
Satan und danach Adam nötigte zu sündigen, damit sein geheimer
Plan, einen Teil der Menschheit zu verderben, erfüllt wird.
Erwin W. Lutzer beschreibt Gott als Urheber des Böses:
„Ja, Gott veranlasste das Böse, obwohl er es nicht tat, sondern
befahl, dass es getan werde“.11
„dass Judas Christus verraten musst“.12
„Die Bibel lehrt ausdrücklich, dass Gott die bösen Entscheidungen
der Menschen verordnet“.12
Die Bibel sagt aber:
„Niemand sage, wenn er versucht wird: Ich werde von Gott versucht.
Denn Gott kann nicht versucht werden vom Bösen, er selbst aber
versucht niemand. Ein jeder aber wird versucht, wenn er von seiner
eigenen Begierde fortgezogen und gelockt wird“ Jak 1,13.
Wenn man die calvinistische Lehre existieren lässt ohne einen
konkreten Standpunkt einzunehmen, sollte man dann nicht auch
Kindertaufe, Zungenrede, Sabbat und den vielen anderen wichtigen
Themen keine Beachtung schenken?


14


Gottes Wort sagt aber dass wir nicht nur über die Anfänge des
Glaubens sprechen sollen, sondern über alles:
„Der geistliche Mensch dagegen beurteilt zwar alles“ 1.Kor 2,15.
„Deshalb wollen wir das Wort vom Anfang des Christus lassen und
uns der vollen Reife zuwenden“ Hebr. 6,1.
Das Buch „Gefährliche Weichenstellung - Lehrstreit und
Trennungen in 2000 Jahren der Kirchengeschichte“ von Erwin W.
Lutzer warnt vor der Gefahr extremer Irrlehren.
Doch ist dieses Buch selber auch eine Gefährdung für den
Christen, weil es die erdachte calvinistische Lehre als wahre Lehre
präsentiert.
Es gibt unter den Calvinisten auch viele wiedergeborene Kinder
Gottes, die in ihrem persönlichen Leben nach Heiligung streben
und mit Heiligen Geist erfüllt werden wollen.
Gott aber kann nicht ihr geistliches Wachstum fördern, weil sie
übersehen haben, dass ihre Lehre in vielen Punkten die Bibel
verleugnet und ein anderes Evangelium verbreitet.
Alle wiedergeborenen Kinder Gottes haben gleichen Heiligen Geist,
doch sie müssen noch durch die biblische Lehre eines Sinnes
werden:
„Der Gott des Ausharrens und der Ermunterung aber gebe euch,
gleichgesinnt zu sein untereinander, Christus Jesus gemäß, damit
ihr einmütig mit einem Munde den Gott und Vater unseres Herrn
Jesus Christus verherrlicht“ Röm 15,5-6.
Der Wille Gottes ist, dass alle Gläubigen zur gleichen Gesinnung
und Einigkeit kommen.
Das ist unmöglich durch menschliche Lehren zu erreichen, aber
möglich durch ständiges gemeinsames und persönliches
Erforschen der Lehre Jesu Christi und seiner Aposteln:
„Sie verharrten aber in der Lehre der Apostel“ Apg 2,42.
Gott will alle im Überfluss segnen, aber er kann nicht solche
beschenken, die sein Wort, das uns reinigt und heiligt, nicht genau
so wahrnehmen, wie es geschrieben ist.
Heute gibt es eine enorme Menge an theologischen Büchern,
welche die menschlichen Lehren verbreiten und deswegen sollten
die Christen alles im Lichte der Bibel prüfen und nur das Gute
behalten:
„Dass ihr prüfen mögt, was der Wille Gottes ist: das Gute und
Wohlgefällige und Vollkommene“ Röm 12,2.

 

Waldemar Boger

 

E-Mail: (w.boger56@googlemail.com)

 

Webseite: (https://www.bibelwort-ru.net/vortrag-in-deutscher-sprache/)

 


15


Anmerkungen
1. Erwin W. Lutzer, „Gefährliche Weichenstellung - Lehrstreit und
Trennungen in 2000 Jahren der Kirchengeschichte“, Christliche
Verlagsgesellschaft, Dillenburg, 1999.
2. Internet: http://www.clv.de/index.php, Stand 20.02.2010.
3. Erwin W. Lutzer, „Gefährliche Weichenstellung - Lehrstreit und
Trennungen in 2000 Jahren der Kirchengeschichte“, Christliche
Verlagsgesellschaft, Dillenburg, 1999, S. 207.
4. Ebd., S. 206.
5. Ebd., S. 246.
6. Ebd., S.182.
7. Ebd., S.257.
8. Ebd., S.211.
9. Ebd., S.212.
10. Ebd., S.250.
11. Ebd., S.183.
12. Ebd., S.207.