N. Schleer - Welt mit anderen Augen.pdf
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Natalia Schleer

 

Jetzt sehe ich die Welt mit anderen Augen


Ich heiße Natalia. Aufgewachsen bin ich in einer nichtchristlichen

Familie. Mein Opa war zwar gläubig und erzählte mir oft von Gott,

doch das war mir zu aufdringlich und ich wollte ihm nicht  zuhören.

Als ich größer wurde, zeigte Gott mir durch einige Fälle, dass es
ihn wirklich gibt und ich nahm seine Existenz ohne zu zweifeln an,

aber mein Glaube begrenzte sich auf die Worte:
„Ich glaube und das genügt. Die Kirche ist für Omas.“
Ich heiratete einen Mann, dessen meisten Verwandten gläubige
Christen waren, er selbst aber nicht.
Die Verwandten meines Mannes bemühten sich, mir von Gott zu
erzählen, aber mein Herz blieb unberührt.
Die gute Saat erstickte unter dem Unkraut meiner Vergnügungen
und Gebundenheiten. Ich wollte noch das Leben mit tanzen

und Romanen genießen, mich amüsieren.
Ich wollte nicht die „freudige“ Jugendzeit gegen ein – wie ich
meinte – graues, langweiliges Leben der Gläubigen tauschen.
Mit der Zeit fand sich das Interesse am Bibellesen.
Vieles verstand ich nicht, aber in dem, was ich verstand, sah ich die
Wahrheit.


Eines Tages schickte der Cousin meines Mannes eine Videokassette
mit einem Zeugnis von seiner Bekehrung, und das war das Erste,
was zu meinem Herzen sprach.
Ich wunderte mich sehr: Wie kann sich ein junger Mensch auf
einmal so verändern und wie kann er so brennend Gott dienen?
Mein Mann und ich fingen an, uns Gedanken zu machen: „Vielleicht
gehen wir mal zum Gottesdienst in eine Gemeinde?“ Viele Fragen
und Zweifel hielten uns jedoch davon ab, wie z. B. die Frage:
„Wozu soll die Bekehrung sein, wenn Gott sowieso im Voraus alles
weiß?“ Doch dann kam der Tag, an dem wir uns entschlossen zu
gehen. Da spürte ich sofort, dass Gott mich ruft. Aber wegen meiner
Angst antwortete ich seinem Ruf nicht.
Zwei Wochen später passierte meinem Bruder Johan ein schwerer
Autounfall. Er lag acht Tage im Koma und die Ärzte sagten, dass es
für ihn besser wäre zu sterben, denn wenn er am Leben bliebe,
würde er schwerbehindert sein.
Er würde wahrscheinlich keinen von uns erkennen und weder
sprechen noch gehen können.
Ich bekam Angst bei dem Gedanken, dass Johan stirbt und auf ewig
verloren geht. Ich bat meinen Onkel, dass er ihm vor dem Sterben
noch aus der Bibel vorliest und für ihn betet. Im Stillen bat ich Gott,
dass Johan doch noch die Botschaft wahrnehmen könnte. Ich wusste,
dass ich nach menschlichem Verständnis um Unmögliches bat, aber
ich gab die Hoffnung nicht auf, und wir sahen, dass er es tatsächlich
hörte. Als mein Onkel nach dem Lesen aus der Bibel zu beten
anfing, flossen aus den Augen meines Bruders Tränen.
Ich verstand, dass Gott unsere Gebete erhört hatte und dem
Sterbenden die letzte Möglichkeit gab, ihn anzunehmen.
Für mich war das ein unbeschreiblich großes Wunder. Ich verstand,
wie groß der heilige, erhabene Gott ist, für den nichts unmöglich ist.
Und in mir erwachte das Verlangen, ihm von ganzem Herzen zu
dienen.
Nach dem Tode meines Bruders bekam ich Angst, dass ich auch
sterben und in die Hölle kommen könnte.

Ich besuchte weiter die Versammlungen der Christen, aber meine
Seele fand keine Ruhe.
Während einer Predigt hatte ich das zweite Mal das Gefühl, dass
Gott mich rief, aber die Angst, was wohl die Verwandten und
Arbeitskollegen sagen würden, lähmte mich so sehr, dass ich auch
diesen Ruf ablehnte.
Dann verlor ich das Verlangen, zur Kirche zu gehen und tat es fast
ein Jahr nicht mehr. Ich fand in mir aber keine Ruhe. Die Angst,
verloren zu gehen, nahm zu. Es kam so weit, dass ich jedes Mal,
wenn ich aus dem Haus ging, dachte, dass mir was passieren könnte
und es für immer aus mit mir wäre.
Ich wollte und konnte so nicht mehr leben. Ich war müde davon.
Meine Seele sehnte sich nach Ruhe, Frieden und Freude und ich
wusste aus der Bibel, dass dies nur Gott geben kann.


Denn Jesus Christus sagt:
"Kommt her zu mir, alle ihr Mühseligen und Beladenen! Und ich
werde euch Ruhe geben. Nehmt auf euch mein Joch, und lernt von mir!

Denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig, und ihr werdet Ruhe
finden für eure Seelen."
(Das Evangelium nach Matthäus, Kapitel 11, Vers 28,29)
"Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer glaubt, hat ewiges Leben."
(Das Evangelium nach Johannes, Kapitel 6, Vers 47)


Ich fing wieder an, die Gottesdienste zu besuchen und am
10.11.2002 durfte ich mich endlich bekehren.
Aber nach der Bekehrung hatte ich doch nicht die Freude und den
Frieden, den ich mir so sehr wünschte.
Der Teufel erdrückte meine Seele mit Zweifel, wie etwa: Du solltest
dich anders bekehren, irgendwelche anderen Worte gebrauchen.

Aber der Herr ist stärker als der Teufel. Er nahm mir alle Angst und
Zweifel weg und stärkte mich im Glauben.
Nachdem ich fest überzeugt war, dass ich gerettet bin, zogen Freude
und Ruhe in mein Herz ein. Und dann wurde mir auf einmal klar,
wie wunderbar der Herr mich von Kindheit an geleitet und geführt
hat.
Früher konnte ich es nicht verstehen, wenn die Leute mir sagten:
„Wenn du dich bekehrst, ist es so, als würde deine Blindheit geheilt
werden und du könntest wieder sehen.

Man betrachtet die Welt mit anderen Augen.“


Jetzt bin ich wirklich sehend geworden. Die Welt sieht wirklich
anders aus. Ich wundere mich, wieso ich das früher nicht bemerkt
habe, was ich jetzt sehe.
Ich habe jetzt entdeckt, wie wunderbar die Natur aussieht, wie die
Vögel so verschieden und schön singen, wie viele Tiere es gibt und
wie eigenartig sie sind. Und besonders, wie vollkommen der Mensch
ist. Wo auch immer ich war, spürte ich die liebende Hand Gottes.

Auch mein Mann Alexander bekehrte sich im April 2004 auf einer
Evangelisation in Detmold.
An Weihnachten versammelte sich die ganze Verwandtschaft, um
zusammen die Geburt Christi zu feiern.
Weil etwa die Hälfte gläubig ist, machten wir ein Programm mit
einer Predigt, Gedichten und Liedern, um den Herrn Jesus zu
verherrlichen. Alexander, der sich vor Kurzem bekehrt hatte, wurde
gebeten, ein Zeugnis darüber abzulegen.
Er war sehr aufgeregt und dachte, er würde es nicht schaffen, aber
der Herr legte es ihm ans Herz, es in Form eines Gedichtes zu tun.
Nach einem Gebet schrieb er sein Gedicht.
Das Gedicht war zwar nicht besonders künstlerisch geschrieben,
doch der Heilige Geist berührte die Anwesenden und es flossen viele
Tränen.
Die Stimmung war so gut, dass wir bis zum Morgen nicht
auseinandergehen wollten: Das war Gottes Segen.
Ich will noch erzählen, wie Gott Alexander vom Rauchen befreit hat.
Das Trinken konnte er sofort nach seiner Bekehrung lassen, aber die
Zigaretten machten ihm Probleme.

Früher hatte er mehrmals erfolglose Versuche gemacht, vom Tabak
frei zu werden, aber nach seiner Bekehrung geschah es mit Gottes
Hilfe an einem Tag. Sofort nach der Bekehrung kam er aufgeregt
nach Hause, nahm eine Zigarette, ging raus, aber nach einer Minute
kam er wieder zurück. Auf meine Frage „Warum so schnell?“
antwortete er: „Mit dem ersten Zug bekam ich ‚Brennen’ im Gesicht
und an den Händen, sodass ich es sofort schmeißen musste.“
Zu meiner Schande muss ich sagen, dass ich noch zweifelte, dass er
für immer aufgehört hatte zu rauchen, aber ich habe erkannt: Der
Herr macht keine halben Sachen, wenn wir es nur wollen.
Groß sind Deine Werke, Herr!
Jesus spricht:
Und ihr werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird
euch frei machen. (Das Evangelium nach Johannes, Kapitel 8, Vers 32)
Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben.
Niemand kommt zum Vater als nur durch mich.
(Das Evangelium nach Johannes, Kapitel 14, Vers 6)
Jesus Christus
hat uns für immer
vereint.

Mein ewiger Frühling
Der Winter ist nun vergangen,
der Frühling hat angefangen,
draußen scheint die Sonne
voller Wonne!
Leise die Blumen sprießen
Und rauschend die Bäche fließen.
Die Natur ist erwacht
Und meine Seele lacht.
Die Vögel Eier legen,
und dann, die Kinder pflegen
Von morgens bis abends zwitschern sie leise,
besonders gern hör ich die Meise!
Ich freue mich über die Schönheit der Natur,
sie ist so wunderbar!
Aber, der HERR hat besseres für mich
Er schenkte mir das Himmelreich.

 

W. Boger